Abiturjahrgang 2024: In einem Meer von Möglichkeiten Verantwortung übernehmen
Mit der Verabschiedungsfeier der Abiturientia 2024 am 03.07.2024 entlässt die Tilemannschule 27 Abiturientinnen und 39 Abiturienten mit der Allgemeinen Hochschulreife. Lange hatten sie diesem Tag entgegengefiebert, der an einem feierlichen Nachmittag gemeinsam mit Lehrkräften und Eltern zunächst in der Sporthalle, später im Bürgerhaus Elz, gefeiert werden konnte. Schulleiterin Eiser-Müller beglückwünschte die Schülerinnen und Schüler zu ihrem schulischen Erfolg und stellte die Besonderheiten des Jahrgangs heraus: ein erster G9-Jahrgang nach den umstrittenen G8-Jahrgängen, ein Abiturjahrgang nach dem Schuljahr 2022/2023 ganz ohne Abitur, sowie ein Endpunkt eines wichtigen Lebensabschnitts – für die Absolventen nach neun Schuljahren – für Regine Eiser-Müller nach 23 Jahren als Schulleiterin der Tilemannschule. So stellte der Tag der Abiturfeierlichkeiten für alle Beteiligten ein besonderer Tag dar, denn alle fieberten im vergangenen Schuljahr von der Zulassung zu den Prüfungen, über die schriftlichen Prüfungen, der Rückmeldung der bisherigen Ergebnisse bis hin zu den mündlichen Prüfungen dauerhaft mit – sei es als Prüfling, Elternteil oder eben als Mitglied der Schulgemeinde, um nun diesen Tag gemeinsam zu feiern. Auch für die Schulmitglieder stellt die Abiturphase nicht nur eine organisatorische Anstrengung dar, sondern gibt auch eine Rückmeldung zur Unterrichtsqualität und symbolisiert ein Ergebnis des Reifeprozesses der jungen Erwachsenen, welche jahrelang durch die Schule sozialisiert wurden. Umso überraschter schien Schulleiterin Eiser-Müller über das diesjährige Abi-Motto zu sein: Tiletabbi – Wir sagen winke winke. Angelehnt ist das Motto an eine TV-Serie für Kleinkinder der 90er Jahre, welche aufgrund der äußerst trivialen Handlungsfäden und nach Ansicht einiger Kritiker im Besonderen wegen der sehr einfachen Sätze, des überschaubaren Wortschatzes und der absichtlich falschen Aussprache im deutschsprachigen Raum wieder abgesetzt wurde. Es bleibe die Hoffnung, so die Schulleiterin, dass die Schule neben der reinen Wissensvermittlung auch gelehrt habe, immer ein wenig Kind zu bleiben. Mit Kreativität, Neugier, Optimismus, Humor und Risikofreude an Sachverhalte heranzutreten und diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Gerade diese seien zukünftig von enormer Bedeutung für eine Generation, die wie keine zuvor so viele Möglichkeiten habe, aber gleichzeitig so pessimistisch wie nie zuvor in die Zukunft blicke. Viele Krisen müssten gemeistert werden und dies gelinge nur durch die Bereitschaft Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
Die Hoffnung, dass diese Generation zu großen Taten bereit ist, wurde nicht nur im zuvor gefeierten ökumenischen Gottesdienst betont. Auch die Grußworte des Elternbeirats, vertreten durch Kirsten Metz, des Fördervereins, vertreten durch Ulrich Wolf, und des Vorsitzenden des Ehemaligenvereins, Pascal Beekmann, betonten, dass jetzt zwar ein großer Schritt geschafft sei, aber man auch weiter mutig und zuversichtlich sein müsse, um in der Welt voller Möglichkeiten die für sich richtigen Entscheidungen zu treffen, frei nach Franz Grillparzer: Werde, was du noch nicht bist. Bleibe, was du jetzt schon bist.
Musikalisch von der Tile BigBand unter der Leitung von Sebastian Fröhlich eingerahmt wurden den Abiturientinnen und Abiturienten ihre lang ersehnten Abiturzeugnisse von ihren Tutorinnen Sabine Gorski und Melanie Müller-Schlaudt (vertreten durch Silke Müller) sowie ihrem Tutor Björn Oppitz überreicht. Ebenso erhielten die drei erfolgreichen Absolventinnen des französischen Baccalauréats (Jana Herzog, Marie Weiser und Lena Papst) mit „exorbitant guten Ergebnissen“, so Eiser-Müller, ihre Auszeichnungen. Einen besonderen Applaus für ihre herausragenden Leistungen bekamen mit einer Zuwendung des Fördervereins Ann-Sophie Haub, Hanna Marie Faßbender, Leon Kurzius sowie Katharina Schmidt für ihre sensationellen Ergebnisse mit 1,0. Auch David Carsten Nudrich (1,1) und Samuel Martin, Simon Mrochen sowie Rachel Contreiras (alle 1,2) erhielten besondere Anerkennung für ihre Abiturdurchschnittsnoten.
Für einzelne Abiturientinnen und Abiturienten gab es noch weitergehende Auszeichnungen, da sie sich fachlich im besonderen Maße von ihren Mitlernenden im schulischen Umfeld, aber auch landesweit in ihrer Leistung unterschieden. So bekamen Katharina Schmidt und Rosa Fee Müller den Shakespeare-Preis für ihre souveränen Kommunikationsfähigkeiten in englischer Sprache und Christian Willwacher den Geschichtspreis der Stadt Limburg für 15 Punkte-Leistungen in Geschichte und Politik/Wirtschaft. Martina Fredl, Jörn Schweisgut sowie Christoph Roßbach zeichneten Ann-Sophie Haub (Biologie), Simon Mrochen (Chemie), Leon Kurzius Hanna Marie Faßbender, Henrik Hartwig und zwei Weitere (Physik und Mathematik) mit Preisen der jeweiligen Deutschen Gesellschaften aus.
Der Ehemaligenverein, vertreten durch den 1. Vorsitzenden Pascal Beekmann, durfte in diesem Jahr besonders viele Auszeichnungen für soziales Engagement vornehmen. Einige Schülernamen fielen dabei besonders auf, da sie durch ihr breit gefächertes Engagement bei außerunterrichtlichen Aktivitäten zeigen, wie vielfältig die Angebote der Schule sind und wie sehr sie die Persönlichkeiten der jungen Erwachsenen prägen können. Für ihren Einsatz wurden ausgezeichnet: Elias Chulie (Mitglied der Schülervertretung), Aaron Kassner (Technik AG und Schulsanitätsdienst), Hendrik Schiefner (ehemaliger Schülersprecher), Katharina Schmidt (Chor und Sinfonieorchester), Philipp Troost (BigBand und Sinfonieorchester), David Ludwig (Sinfonieorchester, BigBand und ehemaliger Schülersprecher), Simon Mrochen (Schwarzlichttheater und Darstellendes Spiel), Leon Kurzius (Schwarzlichttheater, Darstellendes Spiel, BigBand, Theater-AG, Orchester und Chor) sowie eine weitere Schülerin. Auch Schulsprecher Inan Inci gratulierte im Namen aller Lernenden der Schule zum bestandenen Abitur und hob hervor, dass nur durch einen solchen zeitlichen und ideellen Einsatz im Rahmen des außerunterrichtlichen Angebots die Schule zu dem werde, was sie sei: für viele Jahre ein Lebensmittelpunkt und ein Ort, an dem man durch Herausforderungen, Erfolge, aber eben auch durch Misserfolge reife.
Für den Abiturjahrgang sprach Marie Weiser. Sie reflektierte, dass sich die Schulzeit manchmal als Ewigkeit angefühlt habe, aber die Schule auch immer – tagein, tagaus – ein Ort gewesen sei, an dem man gefühlt die ganze Jugend verbracht habe: ein Ort, an dem man Freunde treffe, viel gelacht und geweint habe, sich mit bisher Unbekannten beschäftigt und Erfahrungen wie Erinnerungen gesammelt habe: dazu zählten Ausflüge, Kursfahrten, Austauschprogramme, aber auch Lehrkräfte, die einen als Menschen gesehen und sich nach dem Befinden erkundigt hätten, mit kreativen Unterricht auch das Wissen aufbereiteten, um das man nicht herum komme. Die Wertschätzung und die Möglichkeiten sich auszuprobieren, das seien die Faktoren, welche eine Schule präge; und so sei Schule eben mehr als die Definition „Ort der Wissensvermittlung“.