PoWi-Exkursion | Berlin
Ob Anträge, Gesetze oder sogar die gestellte Vertrauensfrage im vergangenen Dezember – aber auch die kommende Wahl des nächsten Bundeskanzlers im Februar – all diese Ereignisse spielen sich in einem zentralen Organ der Bundesrepublik ab: dem Bundestag.
Diesen haben wir (Q12, PoWi LK) im Januar im Rahmen unserer Berlin-Fahrt besucht. Es gehört zum Programm eines PoWi-Leistungskurses, dieses legislative Organ auch außerhalb des Unterrichts kennenzulernen und hautnah mitzuerleben, wenn sich unsere Vertreter im Plenarsaal versammeln und ihre Standpunkte zu verschiedenen Vorhaben erläutern. Doch zu unserem Pech hatten wir bei unserer Planung noch nicht mit dem Bruch der Ampelkoalition gerechnet. Die Konsequenz: So gut wie alle Abgeordneten befanden sich in ihren Wahlkreisen und betrieben Wahlkampf. Nichtsdestotrotz bekamen wir eine Führung durch den Bundestag und konnten uns anschließend mit den Grünen in einer Sprechstunde über aktuelle politische Themen austauschen. Nach dem Besuch der Kuppel gab es für uns ein Mittagessen im Paul-Löbe-Haus, in dem einige Abgeordnete ihre Büros haben. Von unserem Platz aus konnte man direkt auf die Treppen blicken, an denen die Sommerinterviews mit Politikern gedreht werden.
Als Hauptstadt hat Berlin natürlich noch viel mehr zu bieten. Mittwochs reisten wir mit dem ICE an und am Samstag traten wir schließlich die Rückreise an. Genug Zeit, um neben der East Side Gallery, dem Brandenburger Tor und dem Checkpoint Charlie noch zwei weitere Stationen in unser Programm aufzunehmen.
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Am Donnerstag besuchten wir das Deutsche Spionagemuseum. Es bot sowohl spannende Informationen als auch interaktive Möglichkeiten. Einerseits war es faszinierend zu sehen, mit welchen Tricks man sich während des Kalten Krieges gegenseitig abhörte und wie die Geheimdienste arbeiteten. Andererseits war es erschreckend, wie ein Staat wie China heute mithilfe der Digitalisierung seine gesamte Bevölkerung überwacht und teilweise sogar im Land gefangen halten könnte. So reicht es dort beispielsweise aus, bei Rot über die Fußgängerampel zu gehen – schon wird man auf einem riesigen Bildschirm in der Stadt mit Namen angezeigt, sodass das „Vergehen“ gleich öffentlich geahndet werden kann. Darüber hinaus bot das Museum interaktive Erlebnisse, etwa das Klettern durch Schächte oder das Meistern eines Laserparcours.
Eine wirklich großartige Führung bekamen wir durch die Berliner Unterwelt. Hier wurden uns Schächte und Räume gezeigt, die während des Zweiten Weltkriegs als Schutzräume dienen sollten und im Kalten Krieg als mögliche Bunker für einen Atomangriff vorgesehen waren. Doch es wurde schnell klar, dass es sich hier, um nichts Geringeres als Symbol-Politik der damaligen Verantwortlichen handelte. Die Bunker liegen nicht tief genug, um einem direkten Treffer standzuhalten. Selbst wenn, hätten nur um die 2000 Menschen einer Millionenmetropole Platz finden können, sodass sich drei Personen auf einem Quadratmeter hätten quetschen müssen – von Verpflegung und Hygiene ganz zu schweigen. Das größte Problem während der zwei Wochen, die man nach einem Atomschlag in den Bunkern hätte verbringen müssen, wäre jedoch der Faktor Mensch selbst gewesen. Nur die wenigsten hätten ein solches Elend überlebt – und falls doch, hätte sie an der Oberfläche eine leere Welt mit nuklearem Winter erwartet. Letztendlich wären die Überlebenden wohl an der Strahlung zugrunde gegangen. Ein düsteres, aber auch äußerst spannendes Thema.
Insgesamt können wir alle auf eine sehr gelungene Fahrt zurückblicken. Die Unterkunft in unserem Hotel sowie auch das Essen in der Stadt waren für alle zufriedenstellend. Man kann also mit Sicherheit sagen, dass dieser Exkurs ein großer Pluspunkt für die Wahl von PoWi als Leistungskurs für alle war!
Text und Fotos: Inan Inci